Zum siebten Mal in Folge aufs Parookaville: Warum es für diese Festival-Besucher wieder nach Weeze geht
Zum siebten Mal empfängt das Parookaville vom 21. bis 23. Juli Tausende Feierwütige in Weeze. Alles, was ihr zum dreitägigen Mega-Event in NRW wissen müsst, erfahrt ihr hier. Auch in diesem Jahr können Besucher der Veranstaltung zu waschechten „Bürgern“ des EDM-Spektakels werden, indem sie sich an der Townhall, dem Festival-Rathaus, einen Parookaville-Passport samt Jahresstempel abholen.
Während dieses Prozedere für viele Citizens, wie die Besucher der Veranstaltung genannt werden, komplett neu ist, holen sich andere bereits ihren siebten Stempel ab. Doch was verleitet diese Fans dazu, seit der ersten Ausgabe im Jahre 2015 immer wieder nach Weeze zurückzukehren? Was macht das Musikevent so besonders? Tonight News hat am Festival-Freitag (21. Juli) mit den Hardcore-Fans des Parookavilles gesprochen.
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Parookaville 2023: Fröhliches Stempeln schon gleich zu Beginn der Veranstaltung
Freitagmittag, kurz nach 14 Uhr: Obwohl das Parookaville seine Pforten erst vor wenigen Minuten für die Besucher öffnete, bildete sich schnell eine kleine Menschen-Traube vor dem „Registration Office“ der Townhall. Dutzende Citizens hatten es auf einen der beliebten Stempel für den Festival-Ausweis abgesehen. Zu ihnen gehört auch Eberhard aus Bochum. Als einer der Ersten durfte er sich den siebten Stempel abholen. Damit trägt er nun offiziell den Titel „Ambassador of Parokaville“, also Botschafter des Parookavilles.
An der Veranstaltung gefalle ihm vor allem die Tatsache, dass sie zwanglos sei. „Du kannst, wie du siehst, alles tragen“, sagt er im Gespräch mit Tonight News, während er auf sein Outfit verweist. Mit seinem pinken Bikini-Oberteil und der Flamingo-Badehause tanzt der über 50-Jährige (sein genaues Alter wollte er uns nicht verraten) definitiv aus der Reihe. Aber auch die „super Mainstage“ und die „coolen Leute“ würden das Festival zu etwas Besonderem machen. Daneben gefalle ihm auch die Musik sehr. „Ich höre gerne elektronische Musik“, erzählt er mit einem Grinsen im Gesicht. Auf den Auftritt von Steve Aoki freue er sich daher am meisten.
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Rund 1000 Personen holen sich den siebten Stempel auf dem Parookaville 2023
Aus der Menschen-Traube vor dem „Registration Office“ wuchs allmählich eine meterlange Schlange. Wie am Fließband tunkte das Personal der Townhall die Holzstempel zunächst in ein Tintenkissen und anschließend in die Pässe der Citizens.
Dass sich Besucher den siebten Stempel abholen, passiere nicht allzu häufig, wie Steffen erzählt. Seit 2018 ist er auf den Parookaville als Townhall-Mitarbeiter tätig. In der ersten halben Stunde nach der Eröffnung des Festivals am Freitag habe er zusammen mit seinem Team nur etwa zehn dieser Tintenabdrücke ausgegeben. „Tausend werden es aber bestimmt werden“, schätzt er mit Hinblick auf die kommenden Tage.
Viel Zeit zum Reden blieb dem junge Mann aus der Nähe von Köln jedoch nicht. Während unseres Gesprächs stellten sich immer mehr Menschen an den Tresen des „Registration Office“, um sich einen Folgestempel abzuholen. Auch Stefan hatte alle Hände voll zu tun. Neben der Stempelausgabe mussten die Mitarbeiter in diesem Jahr ältere Pässe, erkennbar an dem roten Einband, durch neue Ausweise im grünen Gewand austauschen. Das bescherte den Helfern in der Townhall viel Arbeit. Ihre alten Pässe dürfen die Citizens jedoch selbstverständlich behalten und auch bereits gesammelte Stempel wurden ihnen in das neue Heft übertragen.
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Parookaville 2023: Dieses Goodie bekommen Hardcore-Fans
Auch für Markus gab es am Freitagmittag den siebten Stempel. Für den 37-Jährigen aus dem Nachbarort Kevelaer sei das Parookaville „ein tolles Event“ und einfach „mega geil“. Besser als andere Festivals mache die Veranstaltung seiner Meinung nach die gute Organisation. „Es ist immer faszinierend, was die Leute hier auf die Beine stellen.“ Besonders gut gefalle ihm auch die Nähe zur Heimat. „Ich finde man sollte Sachen vor Ort unterstützen. Deshalb sollte man lokale Festivals besuchen. [Das] ist besser als weit anzureisen.“
Stolz zeigt uns Markus außerdem die diesjährige Belohnung für alle sieben Stempel im Festival-Ausweis. Neben offiziellen Auszeichnungen wie „Ambassador of Parookaville“ erhalten Citizens für besonders viel gesammelte Abzeichen ein Goodie. So bekommen alle, die das siebte Signum im Pass stehen haben, eine Anstecknadel mit dem Logo des Parookavilles geschenkt.
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Parookaville 2023: „Hier ist es einfach cool!“
Ebenfalls direkt aus der Nachbarschaft des Parookavilles angereist ist Steffen M.. Auch der 29-Jährige aus Goch hat bisher keine Ausgabe der Veranstaltung sausen lassen. Dabei sei der Feierlustige 2015 über Umwege hierher gelangt. So habe er damals zusammen mit Freunden versucht, Tickets für das begehrte Tomorrowland, dem größten EDM-Festival der Welt, zu ergattern. „Dafür bekommt man aber nur sehr schwer Karten“, erklärt er. Einer seiner Freunde habe daraufhin vorgeschlagen, auf das zu dem Zeitpunkt neue Parookaville zu gehen.
Seitdem schlage sein Herz für das Mega-Event in Weeze: „Es ist hier einfach cool: Das Sammeln der Stempel, man ist eigener Bürger dieser ‚Stadt‘, man hat hier die verschiedensten Sachen.“ Auch die Mainstage sei „jedes Jahr wieder ein Highlight“ für den 29-Jährigen. „Sie sieht mittlerweile immer anders aus, das ist immer wieder eine Überraschung.“
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Vater und Sohn feiern zum siebten Mal gemeinsam auf dem Parookaville 2023
Dass das Event in Weeze auch durchaus eine Familienveranstaltung sein kann, zeigen Parookaville-Botschafter Dominik (28) und Andreas (66). Das Vater-Sohn-Gespann ist extra aus Bremerhaven angereist, um am Festival-Freitag dabei sein zu können. Die beiden seien vor allem von der Location angetan. So gefalle dem 28-Jährigen die „Liebe zum Detail, die hier umgesetzt wird“ besonders. „Hier gibt es immer was neues“, ergänzt Andreas. „Ich bin immer ganz aufgeregt, trotz meines Alters.“
Die Idee, das Festival zum erstem Mal im Jahre 2015 zu besuchen, hatte übrigens tatsächlich der 66-Jährige Andreas. „Ich habe [das Festival] zufällig gesehen und Karten für uns gekauft“, erinnert er sich der Familienvater zurück. Da ihm die Veranstaltung so gut gefallen habe, habe er auch für 2016 und die folgenden Jahre immer wieder Tickets besorgt. So kam es schließlich dazu, dass sich der jährliche Besuch des Parookavills zu einer Vater-Sohn-Tradition entwickelte. „Wenn ich kann, dann werde ich auch noch mit 80 Jahren kommen“, fügt der junggebliebene Senior lachend hinzu.