Konzert von Taylor Swift gehörschädigend? So laut sind die Swifties auf Schalke wirklich

Taylor Swift bringt die Veltins-Arena in Gelsenkirchen derzeit zum Beben: Die Stimmung ist ausgelassen, 60.000 Fans singen jede Zeile lauthals mit. Doch kann der Geräuschpegel auf ihren Konzerten auch zu viel des Guten werden und das Gehör schädigen? Das sagt ein Experte.
US-Sängerin Taylor Swift steht in der Veltins-Arena auf der Bühne. Hier finden die ersten drei Konzerte in Deutschland im Rahmen ihrer "The Eras Tour" statt. Foto: Marius Becker/dpa
US-Sängerin Taylor Swift steht in der Veltins-Arena auf der Bühne. Hier finden die ersten drei Konzerte in Deutschland im Rahmen ihrer "The Eras Tour" statt. Foto: Marius Becker/dpa

Taylor Swift hat es am zweiten Abend in Folge geschafft, die Veltins-Arena in Gelsenkirchen zum Beben zu bringen. Nicht nur ihre energiegeladene Show sorgte für Begeisterung, sondern auch die lautstarken Fans, die alles gaben.

Mit der Dezibel-App im Gepäck

Neugierig auf die tatsächliche Lautstärke der Fans war unsere Redaktion mit einer Dezibel-App gewappnet vor Ort. Während des Konzerts wurde das Smartphone in die Höhe gehalten, um die Schallpegel zu messen. Innerhalb der Sitzplätze wohlgemerkt.

Bereits beim Einlass war die Stimmung unbeschreiblich. Die Fans, liebevoll „Swifties“ genannt, sangen schon lauthals die ersten Lieder an, während sie auf ihren Plätzen warteten. Als Taylor Swift um 19.30 Uhr die Bühne betrat, explodierte die Arena förmlich. Die Fans kreischten und jubelten, und die Dezibel-App zeigte Werte jenseits der 100 dB an.

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Höchstwert bei „Cruel Summer“

Besonders bei ihren Hits wie „Cruel Summer“, „Shake It Off“ und „Champagne Problems“ erreichte der Geräuschpegel seinen Höhepunkt. Die Anzeige auf dem Smartphone sprang zeitweise auf 118 dB, was etwa einem Rockkonzert entspricht.

Zum Vergleich: Eine Baustelle erreicht in etwa einen Schallpegel von 85 dB, ein startendes Flugzeug (Schmerzgrenze) 130 dB, der Lärm eines Düsentriebwerks aus nächster Nähe 140 dB und der Schuss einer Pistole ohne Schalldämpfer 150 dB.

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Das sagt der Direktor der HNO-Klinik im Universitätsklinikum Düsseldorf

Ist wegen der unglaublich lauten Geräuschkulisse, die bei so einem Konzert herrscht, mit irreparablen Schäden des Gehörs zu rechnen? „Grundsätzlich ist ein Konzert nicht gehörschädigend“, sagt Prof. Dr. Jörg Schipper, Direktor der HNO-Klinik im Universitätsklinikum Düsseldorf, auf Anfrage unserer Redaktion – und verweist auf die Normung gemäß DIN 15905. Demnach gilt für das Konzertpublikum ein Richtwert von unter 100 dB. Der zulässige Spitzenwert liegt bei 135. Da die Lautstärke der Fans allerdings nicht händelbar ist, kann der Veranstalter auch nicht in Haftung gehen, wenn der Wert mal drüber liegt.

Das Tragen von Gehörschutz, zum Beispiel gelbe Schaumstoff-Ohrstöpsel oder Varianten mit Spezialfilter, ist kein Muss: „Ein akutes Lärmtrauma entsteht charakteristischerweise erst zwischen 130 bis 160 dB (z.B. Düsentriebwerk)“, so Schipper. Selten wären sogenannte „akustische Unfälle“ schon bei Schallpegeln von 90 bis 120 dB vorgekommen. Das sei eher bei „ungünstigen Zwangshaltungen des Kopfes, zum Beispiel Überkopfarbeiten, der Fall“.

Er empfiehlt trotzdem, dass zumindest „lärmempfindsame Personen“ bei einem Konzert Gehörschutz bei sich tragen. Ansonsten: Ohren zuhalten!

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