„Mal“-Papier statt Tischdecke: Düsseldorfer Kunstakademiker eröffnet neues Gastro-Konzept

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere: So lautet wohl das Credo der Schwan-Restaurants in Düsseldorf. Einer der drei Standorte schwimmt jetzt auf zu neuen Teichen und trägt den Namen "Caspars".
Mit einer Pressekonferenz hat sich das Caspars-Restaurant in Pempelfort vorgestellt: Minimalistische "Glokale" Küche trifft auf faire Preise und Kunst. Foto: Tonight / J. Former
Mit einer Pressekonferenz hat sich das Caspars-Restaurant in Pempelfort vorgestellt: Minimalistische "Glokale" Küche trifft auf faire Preise und Kunst. Foto: Tonight / J. Former

Elf Jahre lang war das Schwan-Restaurant in Pempelfort ein beliebter Treffpunkt für viele Düsseldorfer. Doch das ist nun vorbei: Seine Türen an der Ecke Duisburger-/Sternstraße sind seit dem 20. Juli 2024 geschlossen. Besucher erwartet hier nun ein „glokales“ Gastronomie-Konzept mit fairen Preisen.

Auf einem rosa Zettel, angeprangert auf den Fenstern des nun leblosen Schwans, wurde Passanten in den darauffolgenden Wochen bestätigt: „An dieser schönen Ecke entsteht etwas Neues: Der Schwan Pempelfort gibt den Staffelstab weiter“.

Schwan-Familie gibt den Staffelstab weiter

„Keine Sorge – wir schließen nicht einfach!“, wurden Fans der Schwan-Küche in einem Statement auf den Social-Media-Kanälen besänftigt. Gäste erwartet hier ein neues gastronomisches Konzept aus der Hand der nächsten Generation. Ein neuer Name wurde auch schon gekürt.

Noch im August hat die neue Lokalität eröffnet, die als ein „Neuanfang“ und „Reload“ für die Schwan-Familie gesehen wird. Nun ist auch klar, wer und was in die Räume gezogen ist.

Caspars Arts & Eat: Das ist das neue Gastronomie-Konzept

An den Namen Caspars sollten sich die Pempelforter nun gewöhnen: Denn so tauft Tristan Frowein, Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf, sein neuartiges Gastronomiekonzept in den Räumen des ehemaligen Schwan auf der Sternstraße in Pempelfort. „Ein solches Konzept war in Düsseldorf schon lange überfällig. Die Auseinandersetzung mit Malerei, Zeichnen, Fotografie, Video, aber auch Literatur und Musik ist für Interessierte und solche, die es werden wollen ein Lebensgefühl, das in unserer Stadt Generationen, Schichten, Stadteilbewohner und Besucher verbindet“, findet er.

Das gastronomische Konzept lässt sich mit authentischer globaler sowie lokaler Küche beschreiben. Die Karte ist übersichtlich: Man findet deutsche Küchenklassiker wie handgemachte Frikadellen (4,20 Euro), Brat.- und Currywurst vom lokalen Düsseldorfer Metzger Schlösser (4,90 Euro), Flammkuchen (10,90 Euro), Lammragout (17,90 Euro), Tortillas (ab 4,90 Euro), Gazpacho (ab 4,50 Euro) und mehr.

Das kleine Getränkeangebot besteht unter anderem aus selbstgemachten Limonaden (2,90 Euro), Kaffeespezialitäten (ab 2,50 Euro), Bolten Alt vom Fass (2,20 Euro je o,2 Liter) sowie Cocktails wie Aperol Spritz (ab 7,20 Euro). Weiß-, Rosé und Rotweine gibt es „By The Glas“ (ab 2,50 Euro je 0,1 Liter) und in 0,5 Liter Karaffen (ab 10,50 Euro) oder als Flaschenwein (ab 19,90 Euro).

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„Kunst-Hautnah-Konzept“: Mal-Papier statt Tischdecken

Das Caspars ist neben Restaurant und Weinbar zudem ein Raum für Kunst und Künstler. Im Gastraum werden eigene und Werke und befreundeter, oder schon anerkannter, Künstler, gezeigt. Flächen, Wände Decken, Außenmöbel, selbst die Waschräume sind mit eigener Handschrift versehen. Statt Tischdecken gibt es „Mal“-Papier: Wachsmalstifte laden Laien und Könner ein, sich ihre eigenen Werke zu schaffen und sich dabei mit Frowein und anderen Gästen austauschen.

Im neuen Restaurant Caspars in Pempelfort dürfen die Gäste auch selbst gerne kreativ werden. Foto: Tonight / J. Former

Wechselnde Ausstellungen finden in der kleinen angeschlossenen Galerie, dem „White Cube“, statt, Werke können hier auch gekauft werden. Los geht es am 31. August mit Yakov Weisskopf Tolstoy, Student an der Kunstakademie und Absolvent der Jerusalemer Musrara School of Art.

Ein wenig „Schwan“ bleibt vorhanden

Verantwortet wird das Caspars von der Schwan-Familie Kerstin Rapp-Schwan, Martin Rapp und Timo Sieg: „Wie die Kunst muss das Caspars nicht perfekt sein, es muss keiner Theorie entsprechen oder etwas beweisen können. Es darf angreifbar sein und fragen – ohne eine Antwort zu finden, es muss, und darf, nie „fertig“ sein. Was ich aber zu 100 Prozent verstehe und auch teile: Kunst ist, wie eine gute Gastgeberschaft, eine besondere Ausdrucksform, es gibt beides seit es den Menschen gibt und es wird beides, solange es spannend und authentisch ist, auch immer geben. Wir freuen uns mit Tristan Frowein einen gastgebenden Koch und Künstler gefunden haben, der beide Bereiche seit vielen Jahren mit Leidenschaft betreibt.“

Bei der Eröffnung vom „Caspars“ mit dabei: Gastro-Beraterin und Schwan-Inhaberin Kerstin Rapp-Schwan, ein Teil der Schwan-Familie Timo Sieg, „Caspars“-Betreiber Tristan Frowein und Schwan-Inhaber Martin Rapp. Foto: MAG Agentur

Martin Rapp ergänzt: „Unter der operativen Leitung von Timo und der Zusammenarbeit mit Tristan Frowein bleibt alles im wahren Sinne des Wortes im Kreise von Freunden und Familie.“

Geöffnet hat das Restaurant von Dienstag bis Sonntag von 12 bis 22 Uhr.

Die gewohnte Schwan-Küche gibt es weiterhin in den zwei weiteren Düsseldorfer Standorten in Derendorf und am Burgplatz sowie in Neuss am Markt.