„Nicht jugendfreie Speisekarte“: Riesiges Punkrock-Wohnzimmer erobert die Düsseldorfer Altstadt

Seit einigen Wochen rockt ein neues Konzept aus Bayern die Düsseldorfer Altstadt. Worauf sich Gäste bei einem Besuch einlassen sollten.
Nicht nur "Schnitzelpuff": Seit Mitte Mai lockt ein Gastro-Konzept aus Augsburg auf die Bolkerstraße. Foto: Tonight.de / M. Tempels
Nicht nur "Schnitzelpuff": Seit Mitte Mai lockt ein Gastro-Konzept aus Augsburg auf die Bolkerstraße. Foto: Tonight.de / M. Tempels

Direkt am Puls der „längsten Theke der Welt“ gelegen, will Bob’s Punkrock Pizzeria und Beer Bar mit mehr als nur einem leckeren Pizzabiss locken. Das Konzept aus Augsburg, das mittlerweile 27 Standorte in ganz Deutschland zählt, lockt mit deftigen Speisen, rockiger Atmosphäre und einer Küche, die liebevoll „Schnitzelpuff“ genannt wird. Und das an einem ehemaligen Sparkassen-Standort.

Ein „großes Wohnzimmer“ auf der Bolkerstraße

„Wir sind geradeheraus. Unser Motto ist ‚Fick die Scheiße!'“, erzählt uns Daniel, Teil der Geschäftsführung, im Gespräch – wohl eine Anlehnung an das rheinische ‚Et kütt wie et kütt‘. „Jeder ist bei uns willkommen, von Anzugmann bis Social-Media-Mädels und Partygänger über Familien und Touristen.“ Hinter Bob’s steckt kein Franchise-Unternehmen, denn jeder der 27 Standorte wird unter eigener Feder geführt und gemanagt. Angefangen hat alles 1996 durch den Gründer und Chef Stefan ‚Bob‘ Meitinger. „Für mich persönlich eine lebende Legende, der bis heute das Konzept weiter vorantreibt“, so Daniel.

In NRW gibt es neben Düsseldorf auch einen Standort in Bochum und bald in Solingen.

Beim Hereintreten der 400 Quadratmeter großen Location bemerkt man, dass der Namenszusatz „Punkrock“ nicht ohne Grund gewählt wurde. Alles ist etwas dunkel, trotzdem aber gemütlich und durch die durchgängigen Fensterfronten und die Galerie, die in die zweite Etage führt, sehr luftig. Im Erdgeschoss ist der Restaurantbereich mit offener Bar und Küche, die Wände werden von Schriftzügen („Seid nicht so, wie sie wollen, dass ihr seid“) und LEDs geschmückt. Eine gekreuzigte Barbiepuppe über dem Tresen soll dem Personal Glück bescheren. Auch eine Leinwand gibt es hier, während der Fußball-Europameisterschaft 2024 werden zum Beispiel Spiele übertragen.

Die obere Etage ist wohl ein Paradies für viele Vintage-Fans, wobei das die Betreiber nur ungern so beschreiben würden. Das Mobiliar, das hier steht, wurde teilweise von Entrümpelungen gerettet und von „lokalen Künstlern“, damit meint Daniel die Region rund um Augsburg, entworfen. „Die Möbel in Düsseldorf stammen teilweise aus einem barocken Schloss“, erzählt er weiter stolz. Viele Kronleuchter, meterhoch getürmte Lampenschirme und Gemälde in goldenen Rahmen treffen auf Spitzengardinen, 70er-Jahre-Tapeten und Häkeldeckchen. Alles sieht ein wenig abgerockt, aber atmosphärisch aus.

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Dartscheiben und ein Kicker laden zum Kräftemessen ein, während sich drei separate Räume für gesellige Runden mit Freunden eignen. Verschiedene Sitzecken und Rückzugsmöglichkeiten, die so aussehen, als könnte man dort gut versacken. „Wir sind wie ein großes Wohnzimmer!“, rundet es der Gastronom, der seit sieben Jahren im Geschäft ist, ab. Ein Wohnzimmer mit 199 Sitzplätzen.

Frisch aus dem Schnitzelpuff: Die „nicht jugendfreie“ Speisekarte

So viele Eindrücke machen hungrig. Dafür bewegt werden muss sich nicht, bestellt werden kann über einen QR-Code. In der Küche steht ein großer Pizzaofen, in dem 33 verschiedene Kreationen nach eigener Rezeptur gebacken werden.

Wem Pizza allein nicht genug ist, der findet auf Bob’s Speisekarte deftige Burger, knusprige Schnitzel und Frittiertes. Frisch aus dem „Schnitzelpuff“, wie ein Schild mit Versalien über die offene Küche bezeugt, werden die Leckereien zum Tisch gebracht. Doch zuvor muss sich der Gast zwischen dem Salat „Fick die Emma“, dem Schnitzel „Vienna Pussi Baby“ und dem Burger „King Kongs Ding Dong“ und „Kannibalen-Futter“ entscheiden. Eine Speisekarte, die eher an einen abgerockten Collegeblock inklusive Schmuddel-Zeichnungen aus der Schulzeit erinnert. „Zugegeben, die Speisekarte ist vielleicht nicht gerade jugendfrei. Aber auch Kinder sind bei uns herzlich willkommen“, schmunzelt der gebürtige Baden-Württemberger. „Gerade den Süddeutschen sagt man ja nach, dass sie etwas verschlossen seien. Ich sag‘ mal so: Hier in Düsseldorf spüren wir, was ‚Rheinische Lebensfreude‘ bedeutet“, sagt er, während er sich im prall gefüllten Restaurant umschaut. „Wir sind daher überzeugt, dass unser Konzept hier perfekt reinpasst.“

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Die Speisen kosten zwischen 6,30 Euro für Pommes und 12 und 19 Euro für Burger- und Schnitzelgerichte. Pizzen gibt es für zwischen 8,50 und 17 Euro.

Hausgebrautes Bier aus Augsburg – aber kein bayerisches Hell

Wie es sich für eine Beer Bar gehört, werden auch zwei hausgebraute Biere aus einer Augsburger Craftbeer-Brauerei angeboten. Allerdings kein bayerisches Weizen, sondern zwei Bierstile, die die Welten Mexikos und Englands vereinen. „Das Santa Muerte, stilecht gereicht mit einer Limettenscheibe, schmeckt etwas fruchtiger und typisch mexikanisch, das Pale Ale etwas herber“, erzählt Daniel. Eine Flasche (0,33 L) kostet hier je 4,40 Euro.

Die Getränkekarte bietet aber auch Altbier (0,25 L für 2,90 Euro) und Cocktails sowie Schnäpse und Spritz-Varianten (Aperol Spritz 9,50 Euro).

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Rockmusik aus dem Radio und Live

Natürlich darf in einem Punkrock-Lokal, dass im Übrigen in der Heimatstadt jährlich ein eigenes Festival veranstaltet, auf dem auch schon die Broiler’s aus Düsseldorf aufgetreten sind, die passende Musik nicht fehlen. In Kooperation mit dem Radiosender Bob – Zufall oder Schicksal, dass beide den gleichen Namen tragen – sorgt das „große Wohnzimmer“ für die passende Hintergrundbemalung zur Pizza und zum Bier. „Tagsüber geht es noch etwas moderater zur Sache, am Abend rockt es dann aber so richtig ab“, so Daniel.

Apropos Live-Musik: An ausgewählten Abenden treten auch Bands im „Bob’s“ auf. Weitere Events sind aktuell in Planung.

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