„Vom Ku’damm an die Kö“: Keramikmuseum in Düsseldorf lockt mit freiem Eintritt zu neuer Ausstellung

Vasen, Schälchen und Teller: Töpferware ist einfach angesagt. Wer mehr über die Geschichte der deutschen Keramikkunst erfahren möchte, sollte sich die Sonderausstellung im Hetjens, dem Deutschen Keramikmuseum in Düsseldorf, nicht entgehen lassen. An welchem Tag der Eintritt frei ist, erfahrt ihr hier!
Sonderausstellung im Hetjens-Museum: Vom Ku'damm an die Kö - Keramik und Design aus den 1950er Jahren: Blick in die Ausstellung. Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
Sonderausstellung im Hetjens-Museum: Vom Ku'damm an die Kö - Keramik und Design aus den 1950er Jahren: Blick in die Ausstellung. Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Die erfolgreiche Kette „Motel a Miio“ (in Düsseldorf zweimal), Töpfer-Studios und nachgemachte Designs in den gängigen Einrichtungsgeschäften beweisen es: Keramik ist voll im Trend. Ob Becher, Schälchen oder Kännchen: In einem modernen Haushalt darf ein „individuelles“ Service mit Handmade-Charakter nicht mehr fehlen. Aber habt ihr euch schon einmal mit der Geschichte der deutschen Keramik befasst? Wenn nicht, habt ihr jetzt die Gelegenheit – und zwar im Deutschen Keramikmuseum mitten in Düsseldorf.

Am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) ist der Eintritt für Besucher sogar frei. Und das hat einen Grund. Denn die Ausstellung „Vom Ku’damm an die Kö – Keramik und Design der 1950er Jahre“ erinnert an die Keramik der DDR. Wir liefern die Infos!

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Das ist die Sonderausstellung im Hetjens, dem Deutschen Keramikmuseum in Düsseldorf

Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum, Schulstraße 4, präsentiert ab Donnerstag, 3. Oktober, die Sonderausstellung „Vom Ku’damm an die Kö – Keramik und Design der 1950er Jahre“. Die Keramiken stammen aus den Berliner Sammlungen von U.D. Bauer sowie von Dr. Annette Hagedorn, die dem Museum jüngst als Schenkung übereignet wurden. Ergänzt wird die Schau mit über 200 Möbeln und Designobjekten namhafter Entwerferinnen und Entwerfer sowie Kleidungsstücke und Accessoires aus Museums- und Privatbesitz.

Museumsleiterin Dr. Daniela Antonin und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Christina Kallieris (v.l.). Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Lasst euch von politischen Designs überraschen

Nierentisch und Wirtschaftswunder im Westen, Planwirtschaft und „Jugendstunde“ im Osten – im ersten Nachkriegsjahrzehnt produzierten die Keramikmanufakturen gemäß der politischen Agenda. Das Design der 1950er Jahre steht bis heute für Innovation und Funktionalität. Die Formensprache der Designobjekte wurde materialübergreifend angewendet. Sie orientierte sich an weichen und runden Formen, die neben den klaren fast minimalistisch anmutenden Linien der Möbel- und Gebrauchsgegenstände einen reizvollen Kontrast boten. Das traute Heim als Rückzugsort, als Ort des Zusammenkommens der Familie gewann zunehmend an Bedeutung. Die keramische Produktion der Nachkriegszeit in Ost und West zeichnet sich durch eine Glasur- und Motivvielfalt aus.

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Die Sonderausstellung zeigt herausragende Unikate namhafter Studiokeramiker wie Richard Bampi oder Jan Bontjes van Beek sowie ausgewählte seriell gefertigte Manufakturwaren, die beispielhaft für den Formenreichtum der 1950er Jahre stehen.

Fokus auf den Produktionen des Ostens

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Produktionsstätten des Ostens. Hier waren es „Volkseigene Betriebe“ (VEB), die eine flächendeckende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten sollten. Im Westen sind es Werkstätten wie BAY-Keramik, Jasba, Scheurich und Steuler, die für die breite Masse formelegante Waren anbieten, passend zu dem modernen Einrichtungsstil der US-amerikanisch inspirierten Wohnungen. Im Osten produzieren die „Volkseigenen Betriebe (VEB)“, wie die VEB GEOKeramik, die VEB Lausitzer Keramik Bischofswerda oder die VEB Keramische Werke Haldensleben Keramikvasen und Geschirre, die – anders als das devisenbringende Meissner Porzellan – für die Bürger des Arbeiter- und Bauernstaates erschwinglich sein sollten.

Stil der 50er Jahre fasziniert bis heute

Bis heute fasziniert der Mode- und Designstil der 1950er Jahre: „mid-century modern“ blieb trotz diverser anderer Zeitströmungen immer aktuell. Die „Fabulous Fifties“ stehen wie kein anderes Jahrzehnt für Aufschwung und Wirtschaftswunder. Von nachfolgenden Generationen als bieder und betulich wahrgenommen, markieren sie entgegen ihres Rufs eine Zeit der politischen Neuorientierung sowie der gesellschaftlichen Neuausrichtung nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs.

Sonderausstellung im Hetjens-Museum: Vom Ku’damm an die Kö – Keramik und Design aus den 1950er Jahren: Blick in die Ausstellung. Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Hetjens – Deutsches Keramikmuseum: Freier Eintritt am 3. Oktober 2024

Die Ausstellung wird am Mittwoch, 2. Oktober, um 18.30 Uhr eröffnet mit musikalischer Begleitung der „The Ballroom Rockets“, die Rockabilly, Rhythm and Blues und Rock’n Roll darbieten werden. Am Tag der Deutschen Einheit, Donnerstag, 3. Oktober, ist der Eintritt in das Hetjens-Museum inklusive der Sonderausstellung frei.

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