Mehrweggeschirr auf der Rheinkirmes: Nervig oder nützlich? Jetzt sprechen die Schausteller
Kirmes ist bunt, laut und lecker. Doch das Paradies für Kinder und Adrenalinjunkies zieht meistens eine Riesen-Müllhalde nach sich. Denn Pommes, Champignons, Slush-Eis-Getränke und Co. werden in Plastikschalen und Papiertüten serviert. Dazu kommt meist noch Plastik-Besteck zum Wegwerfen.
Damit soll in diesem Jahr Schluss sein. Die Rheinkirmes führt ein Mehrwegsystem von „Cup & More“ ein, auf das Besucher bei jedem Verzehr 2 Euro Pfand zahlen müssen. Der Vorteil: Sie können mit ihren Speisen und Getränken sorglos weiter flanieren und das Geschirr an beliebigen Ständen abgeben. Einzige Ausnahme: Getränkebuden nehmen keine Teller an, Speisestände keine Becher.
Wie das System bei Kirmesgängern und Schaustellern ankommt? Tonight News hat sich umgehört.
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„Auf der einen Seite ist das natürlich ein deutlicher Mehraufwand und es sind auch Mehrkosten.“, stellt Oliver Wilmering vom Schaustellerverband klar, „auf der anderen Seite wollen wir natürlich auch nachhaltiger werden und begrüßen innovative Ideen wie diese.“
Was sich viele fragen: Geht den Buden manchmal das Geschirr aus, wenn es permanent an anderen Ständen abgegeben wird? Wilmering: „Nein, wir können uns an der Zentrale von ‚Cup & More‘ jederzeit Nachschub holen.“ Die Kosten für die Schausteller seien dadurch aber deutlich gestiegen, denn die Bereitstellung der Schälchen und Becher sowie die Reinigung dieser fordern mehr Personal, das bezahlt werden muss.
Rheinkirmes 2023: Das sagen die Schausteller zum neuen Mehrweggeschirr
Susann Hoppe betreibt einen Backfisch-Stand auf der Rheinkirmes und ist erleichtert: „Jetzt, nach den ersten Tagen, an denen wir das ausprobiert haben, fällt mir ein Stein vom Herzen, weil ich gesehen habe, dass die Kunden das gut annehmen.“ Die Schaustellerin war in Sorge, dass es manchen Gästen zu teuer werden könnte, wenn sie auf die ohnehin schon gestiegenen Snackpreise auch noch 2 Euro Pfand zahlen müssen. Hoppe: „Es ist durchführbar, aber deutlich mehr Aufwand.“ Um sich nicht ständig Nachschub bei der Zentrale holen zu müssen, hat sie sich extra für das Mehrweggeschirr eine Spülmaschine angeschafft.
So reagieren Besucher der Rheinkirmes 2023 auf das Mehrweggeschirr
Und wie sehen das die Kunden? „Die Besucher nehmen das einfach so hin“, sagt Sabrina Steinfeld von der „Backfisch-Rutsche“. „Denen wurde in den letzten drei Jahren so einiges vorgeschrieben und gesagt, was sie zu tun und zu lassen haben, die passen sich mittlerweile an alles an und sagen sich: ‚Ok, dann machen wir das eben auch noch mit.'“
Positiv sei das Feedback aber auch nicht. Steinfeld: „Die Meinung dazu bei den Kunden ist eher neutral.“ Laut der Backfisch-Verkäuferin gebe es nur wenige, kleine Probleme mit dem Mehrweggeschirr: „Viele wollen bei uns Becher abgeben, die wir aber nicht annehmen. Andere wiederum sammeln das Geschirr, um ein bisschen Geld zu verdienen.“