Schatzsuche im Opernhaus: Das zieht Besucher zum Kostüm-Trödelmarkt in Düsseldorf

Die Düsseldorfer Oper hat ihren Fundus ausgemistet. Aussortierte Verkleidungen konnten am Dienstag auf einem Kostüm-Trödelmarkt gekauft werden. Was Besucher herlockt.
Der Kostümverkauf der Deutschen Oper am Rhein, hier im Produktionszentrum in Duisburg zu sehen, fand am 25. Juni 2024 in Düsseldorf statt. Foto: Deutsche Oper am Rhein / Susanne Diesner
Der Kostümverkauf der Deutschen Oper am Rhein, hier im Produktionszentrum in Duisburg zu sehen, fand am 25. Juni 2024 in Düsseldorf statt. Foto: Deutsche Oper am Rhein / Susanne Diesner

Wer auf der Suche nach einem ganz besonderem Kostüm ist oder einfach mal durch einen Theater-Fundus stöbern möchte, hatte am Dienstag, dem 25. Juni, die erneute Gelegenheit dazu. Die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf hat zum Ende der Saison ihr Lager ausgemistet, um Platz für neue Kostüme zu schaffen. Dem Ruf sind an dem Nachmittag viele Besucher gefolgt. Trotz heißen Temperaturen von 30 Grad gab es draußen eine 100 Meter lange Warteschlange.

Kostüm-Flohmarkt in Düsseldorfer Oper: Das erwartet euch

Im Foyer des Opernhauses tummelten sich am Dienstagnachmittag zwar keine Besucher, die gleich in einen Opernklassiker verschwinden würden, dafür aber viele Kleiderständer, bestückt mit Einzelstücken, Preiszetteln und aufgeregten Menschen drumherum. „Wir veranstalten diesen Kostümverkauf schon seit vielen Jahren. Er ist sehr aufwändig – allein für diesen Termin haben wir ein halbes Jahr Planungszeit gebraucht“, erzählt Stefanie C. Salm, seit zehn Jahren Kostümchefin der Oper am Rhein. „In unserem Opernfundus im Kellergeschoss lagern wir weit mehr als 50.000 Kleidungsstücke. Unser Verkauf von ein paar Hundert Gewandungen und Outfits macht also nur ein kleines Regal leer“, schmunzelt die Frau, die schon selbst Kostüme für die Opernbühne entworfen hat. „Aber es ist eine schöne Gelegenheit für alle, die ein Stück Operngeschichte für sich ergattern möchten.“

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Auf die Besucher warteten Kleidungsstücke und Kopfbedeckungen aus aus verschiedenen Opern- und Ballettaufführungen der vergangenen Jahre, dazu zählten unter anderem „Die Zauberflöte“ oder „Kiss me Kate“. Die Preise für Pluderhose, Mantel, Umhang, Kleid, Federhut und Co. fingen bei 5 Euro an. „Das entspricht natürlich nicht dem reellen Wert dieser Einzelstücke. In vielen Kostümen stecken mehr als 40 Stunden Handarbeit hinter, da kostet so ein Outfit mal schnell Tausende von Euro“, erzählt die gebürtige Augsburgerin.

Das lockt Besucher zum Kostümverkauf der Oper

Viel Gedränge, ein organisiertes Chaos und besetzte Umkleiden und Spiegel: Beim Kostümverkauf der Oper gilt „First come, first serve!“. Viel Stress also, welches sich die Besucher aber gerne antun. So auch Aura (24), Annika (23), Johanna (27) und Torben (25) aus Düsseldorf: „Wir haben schon seit 14 Uhr gewartet, bis sich die Türen öffnen. Und trotzdem waren die schönsten Teile viel zu schnell vergriffen. Das ist natürlich traurig, aber hier und da entdeckt man doch noch ein Schätzchen“. Die Fünfer-Clique ist in der Drag-Szene aktiv und gerne auf der Suche nach besonderen Outfits. Da kommt so ein Kostümverkauf der Oper gerade recht – und diese hatte ihre Besucher aus Erfahrung heraus schon über Wartezeiten informiert.

Die Besucher sind alterstechnisch sehr gemischt, es ist kaum eine genaue Zielgruppe auszumachen. „Wir kommen aus dem Umkreis und haben von Freunden gehört, dass es hier einen Kostümverkauf gibt. Ehrlich gesagt wollten wir einfach mal schauen. Die Möglichkeit, originale Gewänder aus Theaterstücken der Oper anzufassen und anzuprobieren, ergibt sich sicherlich nicht so schnell wieder“, erzählt ein älteres Ehepaar, das privat gerne in die Oper und ins Theater geht.

Eigentlich sollte der Verkauf bis 20 Uhr stattfinden, aber tatsächlich waren die Veranstalter schon kurz nach 19 Uhr ausverkauft. Bezahlt werden konnte mit Karte oder Bargeld. Eine Rückgabe bereits gekaufter Kostüme ist nicht möglich. Der Eintritt zum besonderen Trödelmarkt war kostenlos, damit es sich nicht zu sehr knubbelte, wurde der Seiteneingang in der Ludwig-Zimmermann-Straße zum Eintritt genutzt. Der Haupteingang des Schauspielhauses diente an diesem Tag hingegen als Ausgang.

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