Wie wird man Feuerwehrfrau in Düsseldorf? Tonight News hat den Test gemacht
Die Feuerwehr Düsseldorf: Das sind acht Feuer- und Rettungswachen, dazu eine Wache für Sonderaufgaben und den Gefahrguteinsatz sowie eine Feuerlöschbootstation und fast 700 Feuerwehrmänner und -frauen.
Spannend ist dieses Berufsbild so oder so. Die meisten kleinen Jungs wollen irgendwann mal Feuerwehrmann werden. Die Mädchen meist eher weniger. Deswegen habe ich mich gefragt: Wie ist das denn als Feuerwehrfrau? Habe ich es als Frau schwerer – und falls ja, warum? Und ist es vielleicht so schwer, dass ich es gar nicht schaffen würde?
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Eine Hürde bei der Beantwortung dieser Fragen ist der Sporttest. Überwiegend sind es da für Männer und Frauen die gleichen Übungen. Wie schlage ich mich wohl dabei?
Was ihr vorab über mich wissen solltet: Ich bin Julia, Social-Media-Managerin bei Tonight News, 161 cm klein und 57kg leicht. Ich würde mich als sportlich bezeichnen, da ich in meiner Freizeit tanze und laufen gehe. Aber: Bin ich damit auch gleich fit genug für die Feuerwehr?
Dank der Unterstützung von Alexander Vieten, Pressesprecher der Düsseldorfer Feuerwehr, ist es mir möglich gewesen, die Wache Vier zu besuchen und zum Sporttest, den alle Feuerwehr-Anwärter bestehen müssen, anzutreten.
Diese Disziplinen müssen Feuerwehr-Anwärter meistern
Zeit, mich vorzubereiten, habe ich nicht. Eine Woche nach unserem ersten Telefonat geht es auch schon los und ich stehe um 7.45 Uhr in der Früh in Sportkleidung und Laufschuhen vor der Sporthalle im Arena-Sportpark. Auf mich warten verschiedene Disziplinen, die ich bewerkstelligen muss: Schwebebalken-Gleichgewichtstest, Kasten-Bumerang-Test, zwölf Liegestütze, Wechselsprünge, CKCU-Test (Schnell-Kraft-Ausdauer-Test), Personenrettung, Beugehang, 400-m-Sprint, 3.000-m-Lauf, Drehleitersteigen.
Es werden Leibchen ausgeteilt und ich bin ab jetzt nicht mehr Julia, sondern die Nummer 29.
Die ein oder andere Übung sehe ich entspannt, Wechselsprünge und die Lauf-Übungen etwa halte ich für kein Problem. 45 Sekunden im Beugehang und das Ziehen der 75 kg schweren Puppe dagegen halte ich für unmöglich, zumindest für mich.
Ich bin an diesem Tag nicht allein: Mit mir starten zwei weitere Frauen und 24 Männer. Nach den Lauf-Übungen, die ich tatsächlich nur knapp bestehe, sind wir nur noch 14. 14 Männer und ich. Keine Frau ist mehr übrig – und auch ich bin eigentlich schon völlig fertig.
Welche Übung ein Leichtes ist, welche mich entgeistert zurücklässt
Die vier Sportanleiter und Pressesprecher Alexander Vieten begleiten uns in die Halle und machen uns Mut. Alle Übungen werden erklärt, auch kleine Tipps und Tricks verraten. Unter uns Teilnehmenden herrscht gute Stimmung. Wir motivieren uns gegenseitig. Man hört Rufe wie „Durchhalten!“, „Du schaffst das!“ und „Gib Gas!“
Viele der Übungen sind auf Zeit, wie etwa der CKCU-Test: In Liegestütz-Position muss ich hier jeweils 23 Mal in 15 Sekunden mit der einen über die andere Hand übergreifen. 90 cm ist der Abstand breit über den ich überfassen muss. Meine geringe Körpergröße ist dabei ein ziemlicher Nachteil, aber ich schaffe es.
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Leicht fällt mir hingegen der Schwebebalken-Test, bei dem ich den Schwebebalken überqueren, in seiner Mitte über einen Ball hinwegsteigen und am Ende ein Paket aufnehmen und zum Startpunkt tragen muss. In 50 Sekunden ist es für mich als Tänzerin ein Leichtes. Für meine männlichen Kollegen scheint es deutlich schwerer zu sein. Vor allem die Nummer 28 hat es hier schwer. Sehr muskulös gebaut, aber anscheinend mit wenig Gleichgewicht gesegnet. Er schafft es knapp im zweiten Anlauf. Anders als bei den Laufübungen haben wir hier in der Halle immer zwei Versuche.
Doch auch in zwei Versuchen schaffe ich die Wechselsprünge nicht. Ich bin entgeistert, schließlich hatte ich mir ausgerechnet diese Übung so einfach vorgestellt. Auch die Nummer 10 schafft es nach zwei Versuchen nicht. Aus der Traum Feuerwehr?
Auch ohne vorherige Klimmzug-Kenntnisse packt man den Sporttest
„Nein, in Köln habe ich am Samstag noch den Fitness-Test und den in Duisburg habe ich schon bestanden“, antwortet er. Tatsächlich sind die Übungen je nach Feuerwehr unterschiedlich. Auch ich habe noch Glück. Ein Defizit darf man haben, erklärt mir Alexander Vieten.
Es geht rüber zum Beugehang. 45 Sekunden soll ich mit meinem Kinn über der Klimmzugstange hängen. Ich habe in meinem Leben noch keine Klimmzüge gemacht, aber die zwölf Liegestütze habe ich auch geschafft. Ich versuche also meinem Bizeps zu vertrauen und lasse mich hängen, beziehungsweise spanne alles an, was ich an Muskeln habe und lasse mich von den anderen Teilnehmern anfeuern.
Meine schmalen 57kg-Körpergewicht kommen mir an der Stange zu Gute. Ich schaffe die 45 Sekunden und werde bejubelt. Ich bin total überrascht! Nicht jeder kommt hier durch. Aber diese Übung, so wie viele der Übungen, kann man gut trainieren. Eindrucksvoll führt uns das die Nummer 14 vor. Mit 38 Jahren nicht mehr der Jüngste, doch die gute Vorbereitung lässt ihn ohne Probleme durch alle Aufgaben wandern.
Liegestütze und der Bumerang-Test klappen ohne Probleme und wir nähern uns meinem persönlichen Endgegner: Die 75kg schwere Puppe und der Auftrag „Personen-Rettung“. Oder wie es im Test geschrieben steht: „Sechsmaliger Transport (rückwärtiges Schleifen) eines 75 kg-Dummys auf einer 11 m Wendestrecke (insgesamt 66 m)“, natürlich ebenfalls auf Zeit.
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Der junge Abiturient vor mir kann im Anschluss an die Übung kaum mehr gehen, so sehr wurde seine Beinmuskulatur belastet. Also lege ich los. Gleichmäßig und zügig versuche ich die Puppe zu ziehen. Bereits nach einer Runde brennen meine Oberschenkel, nach der zweiten Runde brennen auch meine Schienbeine und meine Arme schmerzen. Die letzte Runde ist reine Willenskraft. Danach muss auch ich einen Moment auf dem Boden liegen bleiben. Das gibt den Muskelkater meines Lebens. Ich schaue zum Prüfer hoch. „Das hätte gereicht. Glückwunsch!“, sagt er.
Jeder und jede kann den Sprung zur Feuerwehr schaffen
Die letzte Aufgabe ist für mich dann purer Spaß. Wir dürfen auf die Drehleiter klettern. Es wird getestet, ob wir schwindelfrei sind. Ich weiß, dass ich das bin und freue mich auf die gute Aussicht auf circa 30 Metern.
Nachdem ich wieder unten angekommen bin, wird mir gratuliert. Ich habe den Test bestanden. Knapp, aber bestanden. Einfach war es sicher nicht, aber mit einer guten Vorbereitung ist er auf jeden Fall machbar, auch als Frau. „Wir testen hier eine gewisse Grundfitness. Die ist erlernbar. In der Ausbildung selber werdet ihr dann richtig fit gemacht“, erklärt mir einer der Anleiter.
Fit muss man auch sein, wenn man mit 20kg Ausrüstung in ein Feuer geht, um Menschen zu retten.
Solltet ihr nun mit dem Gedanken spielen, eine Karriere bei der Feuerwehr Düsseldorf zu starten, erhaltet ihr alle wichtigen Infos dazu hier auf der Ausbildungsseite der Stadt Düsseldorf.