Arsen-Verdacht: Uni Düsseldorf schließt gleich mehrere Bibliotheken
Düsseldorfer Studenten müssen sich bald auf eine längere Bibliothekspause gefasst machen: Vom 18. bis 21. März schließen sowohl die Zentralbibliothek, als auch die Fachbibliotheken PhilBib und PhilBib 2 sowie die Verbundbibliothek Naturwissenschaften. Im dreitägigen Zeitraum soll ein Großteil der potentiell mit Arsen belasteten Bücher aus den Regalen entfernt werden.
Wie die Universitäts- und Landesbibliothek in Düsseldorf mitteilte, können Studierende im betroffenen Zeitraum die Lernplätze in den Fachbibliotheken Medizin und Rechtswissenschaft sowie im Selbstlernzentrum nutzen. Ein weiterer Service sei aber nicht vorgesehen.
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Uni Düsseldorf: Arsen-Belastung bei Büchern aus dem 19. Jahrhundert
Der Hintergrund der Arsen-Belastung beim Buchbestand: Bei der Herstellung wurden grau-grüne Farbstoffe genutzt, in denen teilweise auch das toxische und als krebserregend geltende Arsen verwendet wurde. Spuren können sich etwa in Büchern mit Einbänden, Buchschnitten, Vorsatzblättern oder Titelschildern in der Farbe „Schweinfurter Grün“ finden – diese gilt es nun auszusortieren.
Zur Einschätzung der Größenordnung: rund 15.000 Bände mit Erscheinungsjahr vor 1900 sind in den betroffenen Bibliotheken frei zugänglich aufgestellt – also weniger als ein Prozent des gesamten historischen Bestandes. Nach Anfrage der Rheinischen Post ließe sich aber erst nach einer aufwendigen Testung beziffern, wie viele der Bücher tatsächlich Arsen-belastet sind. „Wir kalkulieren mit einer niedrigen vierstelligen Zahl“ verrät ULB-Direktorin Kathrin Kessen.
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Obwohl es noch keine belegten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Gesundheitsgefährdungen gibt, sieht die ULB den Schritt als erforderliche Vorsichtmaßnahme an. Zudem ist sie nicht die einzige Bibliothek, welche den Altbestand aussortiert: Auch an der Uni Duisburg-Essen wurden 18.000 Bücher und Zeitschriftenbände gesperrt, in der Universitätsbibliothek Siegen sind es 12.000 Bände, in Bielefeld wurden 60.000 Bücher eingelagert – hier liegt noch viel Arbeit vor den Mitarbeitern, um den Bestand auf Arsen -Belastung zu untersuchen.