Aufgrund maroder Brücken müssen Lastwagen auf alternative Flussquerungen ausweichen, was intakte Brücken zusätzlich belastet und für Autofahrer längere Staus bedeutet.
Die Südbrücke in Düsseldorf. Foto: Thomas Banneyer/dpa
Die Südbrücke in Düsseldorf. Foto: Thomas Banneyer/dpa

Die Logistikbranche in Nordrhein-Westfalen warnt vor wachsenden Verkehrseinschränkungen infolge des schlechten Zustands vieler Rheinbrücken. „Das zentrale Problem unserer Brücken ist, dass bei ihrer Planung in den 1960er Jahren niemand mit der heutigen Verkehrsbelastung gerechnet hat“, erklärte Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen.

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Bereits jetzt gibt es an zahlreichen Rheinbrücken Gewichtsbegrenzungen oder Baustellen, wodurch Lastwagen gezwungen sind, auszuweichen. „Dadurch steigt der Druck auf andere Brücken und wir erleben schnell einen Domino-Effekt“, erläuterte Hover. Derzeit seien die Gütertransporte aufgrund der schwachen Konjunktur zwar vergleichsweise gering, jedoch sei bei einer Erholung der Wirtschaft mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen.

Mehrkosten durch längere Fahrzeiten und höheren Spritverbrauch

Für Logistikunternehmen bedeuten Fahrverbote zusätzliche Kosten durch längere Fahrtzeiten und höheren Kraftstoffverbrauch, die bei langfristigen Verträgen oft nicht an die Auftraggeber weitergegeben werden können. Außerdem müssen Speditionen seit Dezember eine höhere Lkw-Maut entrichten. Der Verband fordert daher, dass die Mauteinnahmen des Bundes vollständig in die Infrastruktur investiert und die Ausgaben für alle Verkehrsträger deutlich erhöht werden. „Wir spüren an allen Ecken und Enden, dass unsere Infrastruktur marode ist“, betonte Hover.

Besonders problematisch sei die Lage für Lkw-Verkehre im Raum Düsseldorf/Neuss. Die Fleher Brücke der A46 sei seit Jahrzehnten eine Dauerbaustelle und durch die langjährige Sperrung der Leverkusener Brücke für den Lkw-Verkehr stark beansprucht. Seit Kurzem dürfen Fahrzeuge über 7,5 Tonnen auch die Josef-Kardinal-Frings-Brücke zwischen Neuss und Düsseldorf-Süd nicht mehr passieren (hier mehr lesen).

Neue Einschränkungen für Schwerlasttransporte in Duisburg

Laut Informationen der dpa dürfen über die „Berliner Brücke“ der A59 in Duisburg ab sofort keine Schwertransporte über 48 Tonnen mehr fahren. Eine aktuelle Sonderprüfung habe Schäden festgestellt, die die Tragfähigkeit der Brücke beeinträchtigen. Daher sei der Abschnitt der A59 zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Meiderich und dem Autobahnkreuz Duisburg für genehmigungspflichtige Schwertransporte über 48 Tonnen gesperrt worden. Für gewöhnlichen Lkw- und Pkw-Verkehr bleibt die Brücke jedoch weiterhin offen. Die „Berliner Brücke“ stellt eine wichtige Verbindung für den Straßengüterverkehr zum Duisburger Hafen dar.

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„Ich frage mich, wie die Schwerlasttransporteure überhaupt noch Freude an ihrer Arbeit haben“, kommentierte Hover. Der Transport von Schwerlasten wie Windkraftanlagen erfordere aufwändige Planungen und oft enorme Umwege.

mit dpa