Kö-Bogen-Tunnel in Düsseldorf: Trotz neuer Blitzer viele Raser unterwegs

Seit fünf Monaten befinden sich im Kö-Bogen-Tunnel neue Blitzer. Über 45.000 Menschen sind seitdem zu schnell durch den Düsseldorfer Tunnel gefahren. Zahlreiche Fahrverbote wurden ausgesprochen.
Kö-Bogen-Tunnel Radarkontrolle Blitzer Düsseldorf
Die neuen Blitzer im Kö-Bogen-Tunnel leisten ganze Arbeit. Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer
Kö-Bogen-Tunnel Radarkontrolle Blitzer Düsseldorf
Die neuen Blitzer im Kö-Bogen-Tunnel leisten ganze Arbeit. Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Fünf Monate nach der Installation der neuen Blitzeranlagen im Kö-Bogen-Tunnel in der Düsseldorfer City fahren weiterhin viele Verkehrsteilnehmer deutlich zu schnell. Trotz der gut sichtbaren Hinweisschilder an den Tunneleinfahrten, die mit der Aufschrift „Radarkontrolle“ auf die Geschwindigkeitsüberwachung hinweisen, werden zahlreiche Verstöße festgestellt.

184 Fahrverbote wegen zu schneller Geschwindigkeit

Seit der Inbetriebnahme am 23. Februar 2024 wurden bis Ende Juli 2024 insgesamt 4.140.904 Fahrzeuge auf die Einhaltung der dort erlaubten 50 Stundenkilometer kontrolliert. Von diesen fuhren 45.827 zu schnell, was einer Überschreitungsquote von 1,11 Prozent entspricht. Durchschnittlich werden pro Tag rund 284 Verstöße begangen. 184 Verkehrsteilnehmer rasten derart schnell durch den Tunnel, dass ein Fahrverbot angeordnet werden musste. Die höchste Überschreitung wurde mit lebensgefährlichen 122 Stundenkilometern festgestellt – 72 Stundenkilometer über der erlaubten Geschwindigkeit. Diesen Fahrzeugführer erwartet ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.

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Normalerweise setzt bei neuen Blitzern nach wenigen Wochen ein sogenannter „Lerneffekt“ ein, was zu sinkenden Fallzahlen führt. Im Kö-Bogen-Tunnel bleibt die Zahl der Verstöße jedoch trotz der Ausschilderung der Geschwindigkeitsmessungen auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Besonders überraschend ist dabei die Anzahl der gravierenden Geschwindigkeitsverstöße, bei denen bei einem Unfall erheblicher Personen- und Sachschaden zu erwarten wäre.

Trotz Verbot auch oft Fußgänger und Radfahrer im Tunnel

Trotz des Verbots für Fußgänger und Radfahrer, den Tunnel zu nutzen, da es für sie gefährlich ist, sind auf den Überwachungsbildern immer wieder Radfahrer und Fußgänger als „Beifang“ zu sehen. Im Tunnel gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten und aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse sind nicht motorisierte Fahrzeuge, wie Fahrräder oder Fußgänger schwer zu erkennen. Außerdem beträgt der Abstand zwischen Fahrbahn und Wand im Tunnel nur einen Meter, was im Notfall keine sichere Ausweichmöglichkeit bietet.

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Mit den Messanlagen wird den Anforderungen der „Quantitativen Risikoanalyse gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) Rechnung getragen. Gemäß dieser Risikoanalyse ist ein sicherer Betrieb des Kö-Bogen-Tunnels nur gewährleistet, wenn das vorgegebene Tempolimit eingehalten wird.

Insgesamt drei Radaranlagen wurden im Kö-Bogen-Tunnel an Stellen installiert, an denen verschiedene Verkehrsströme zusammengeführt werden, den sogenannten „Verflechtungsbereichen“. Dabei wurde beachtet, dass Fahrzeuge sowohl beim Spurwechsel als auch aufgrund des steilen Gefälles im Tunnel dazu neigen könnten, die zulässige Geschwindigkeit zu überschreiten. Daher ist es erforderlich, vor der Tunneleinfahrt aktiv abzubremsen, um die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten und nicht geblitzt zu werden.