Games zocken im NRW-Landtag: FDP schlägt LAN-Party vor

Im NRW-Landtag haben Games bisher keine große Rolle gespielt. Doch das soll sich jetzt ändern. So schlägt die FDP vor, eine LAN-Party zu veranstalten. Was dahinter steckt.
Ein Mann spielt ein Videospiel mit einem Controller. Foto: Marius Becker/dpa
Ein Mann spielt ein Videospiel mit einem Controller. Foto: Marius Becker/dpa

Die FDP-Opposition schlägt vor, eine LAN-Party in den NRW-Landtag in Düsseldorf zu holen, um das Verständnis der Politiker für die Videospielbranche zu fördern und Vorurteile abzubauen. In einem Brief an den Landtagspräsidenten, der der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt, bittet FDP-Fraktionschef Henning Höne um die Organisation einer solchen Veranstaltung.

Die Kölner Computerspiele-Messe Gamescom demonstriere „jedes Jahr aufs Neue die Innovationskraft und das Wachstumspotenzial dieser Branche“, schreibt der FDP-Politiker. „Ich bin überzeugt, dass ein besseres Verständnis der digitalen Spielewelt die Parlamentarier in die Lage versetzen wird, fundiertere politische Entscheidungen zu treffen.“ Ähnliche Events im Deutschen Bundestag in den Jahren 2011 und 2013 seien bereits erfolgreich gewesen.

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Eine LAN-Party ist ein Treffen, bei dem Teilnehmer ihre Computer oder Konsolen an ein gemeinsames LAN-Netzwerk anschließen, um gemeinsam Spiele zu spielen. LAN steht für Local Area Network, also ein lokal begrenztes Netzwerk.

Computerspiele auch für Wachstum und Innovation wichtig

Abgeordnete können so „hautnah erleben, was Millionen Menschen täglich begeistert und was hinter dieser milliardenschweren Industrie steckt“, erklärte Höne seinen Vorschlag der dpa. „Gaming ist längst mehr als nur Unterhaltung – es ist ein Motor für Innovation, ein Türöffner für neue Technologien und ein wichtiger Arbeitgeber in NRW“. Wenn die Politiker die digitale Welt besser verstünden, könnten sie die Weichen dafür stellen, dass NRW als Standort für die Games-Industrie weiter wachse und floriere.

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Die Gamesbranche in Deutschland beschäftigt etwa 12.000 Menschen. Obwohl die Gamescom als wichtigstes Branchenevent des Landes gilt, spielen die deutschen Studios im internationalen Vergleich eine untergeordnete Rolle. Branchenvertreter fordern daher mehr Fördermittel des Bundes, um den deutschen Studios im globalen Wettbewerb zu helfen.

Laut dem Branchenverband Games verzeichnete der Umsatz mit Computerspielen im ersten Halbjahr 2024 einen Rückgang auf etwa 4,3 Milliarden Euro, was den ersten Rückgang seit längerer Zeit darstellt – ein Rückgang um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einige Studios mussten bereits schließen oder Arbeitsplätze abbauen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst zeigte auf der Gamescom in Köln, dass er keine Berührungsängste hat: Auf einem speziellen Hightech-Sitz testete er mit einer Virtual-Reality-Brille das Drachenreiten. „In meinem Wohnzimmer ist für so ein Gerät leider kein Platz, aber ich verstehe, warum die Leute das cool finden“, kommentierte er anschließend.

dpa