24-facher Mordversuch: Angeklagter gesteht Brandstiftung vor Düsseldorfer Gericht
Ab dem heutigen Mittwoch (10. Januar) steht ein Mann wegen einer besonders schweren Tat vor dem Düsseldorfer Landgericht: Dem 65-Jährigen wird vorgeworfen, am 22. Juli 2023 in seiner Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses Kleidungsstücke aufgehäuft und in Brand gesetzt zu haben. Danach soll er die Wohnung verlassen haben. Noch am selben Tag stellte sich der Angeklagte der Polizei.
Dem Mann laut der Staatsanwaltschaft klar gewesen, dass das gelegte Feuer auch auf andere Wohnungen im Haus übergreifen könnte, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Er habe damit den Tod der Hausbewohner in Kauf genommen. Zudem habe der 65-Jährige gewusst, dass ein Nachbar im ersten Stock aufgrund einer schweren Lungenerkrankung nicht im Stande sein würde, sich selbst im Notfall zu retten. Das bestritt der 65-Jährige während des Prozesses am Mittwoch jedoch: Von dem Schwerkranken habe er nichts gewusst.
Update, 19. Januar, 17 Uhr: Mittlerweile steht das Urteil vom Landgericht Düsseldorf. Der Beschuldigte wurde zu drei Jahren Haft verurteilt – wegen Brandstiftung. Letztlich war auch die Staatsanwaltschaft vom ursprünglichen Vorwurf der Anklage des 24-fachen versuchten Mordes abgerückt.
Mehrfamilienhaus war nach Brand unbewohnbar
Dem Düsseldorfer werden vor Gericht daher schwere Brandstiftung und 24-facher Mordversuch vorgeworfen. Nicht alle Bewohner konnten während des verheerenden Brandes im vergangenen Jahr das Gebäude selbstständig verlassen und mussten von der Feuerwehr gerettet werden. Flammen und dichter Rauch quollen während des Einsatzes aus dem Wohnhaus und erschwerten so die Arbeit der Rettungskräfte.
Einige Hausbewohner mussten zudem vom Rettungsdienst betreut und in ein Krankenhaus transportiert werden. Nach dem Brand war das Mehrfamilienhaus nicht mehr bewohnbar.
Angeklagter gesteht Brandstiftung
Im laufenden Prozess hat der Rentner nun gestanden aus Angst vor einer tyrannischen Nachbarin Feuer gelegt zu haben. Das ließ der 65 Jahre alte Angeklagte am Mittwoch über seinen Anwalt erklären. Dass dabei Menschen gefährdet würden, sei ihm bewusst gewesen. „Aber es ist ja Gott sei Dank nix passiert.“
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Die Nachbarin habe ihn wiederholt bedroht, beraubt und geschlagen, erklärte der Angeklagte. Auch vor der Tat habe sie ihn massiv unter Druck gesetzt: „Sie kam mit zwei Unbekannten in meine Wohnung und hat 200 Euro von mir gefordert. Das Geld sollte ich irgendwie besorgen.“ Er habe Todesangst gehabt und keinen anderen Ausweg gesehen, als die Wohnung anzuzünden. Er habe „einen Spiralkocher genommen, aufs Bett gestellt und Klamotten draufgelegt. Dann bin ich in den Volksgarten gegangen.“ Auf Nachfrage des Richters, warum er nicht abgehauen sei, ohne Feuer zu legen, sagte der 65-Jährige, auf die Idee sei er nicht gekommen.
Für den Prozess waren bis zum 25. Januar vier Verhandlungstage angesetzt.