Schaumwein und Cheerleader: So lief die Parlamentsnacht 2023 in Düsseldorf
Riesen-Andrang am Landtag in Düsseldorf: Am Freitag, den 29. September, strömten Tausende Bürger aus NRW zu dem postmodernen Gebäude am Rhein, um sich das Angebot von SPD, Grünen, FDP, CDU und AfD anzusehen. Der Landtag hatte ein buntes Programm aus Kunst, Musik, Tanz und Talkrunden zusammengestellt, um Bürgernähe zu schaffen. Die Nachfrage bei der Parlamentsnacht 2023 war riesengroß. Das wurde bereits an den vollen Parkhäusern und Parkplätzen rund um den Landtag deutlich. Am Besuchereingang jedoch bildete sich keine Schlange. Der Eintritt gelang allen Anwesenden gegen 19 Uhr recht schnell.
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Doch auch der große, runde Platz vor dem imposanten Gebäude von Architekt Fritz Eller lud bereits zum Verweilen ein – Live-Musik und Foodtrucks inklusive. Drinnen angelangt wartete ein großer Infostand mit Broschüren zum Programm sowie eine Bühne mit Talkrunden rheinischer Politiker, die zwischendurch von Cheerleadern aus Langenfeld und anderen Acts angefeuert wurden. In gefühlt jeder Himmelsrichtung wartete ein Sektstand. Ein Glas Schaumwein (0,1l) gab es zum günstigen Preis von einem Euro. Das Geld solle für gemeinnützige Zwecke gespendet werden.
Gediegene Piano-Musik lockte nach oben in den ersten Stock – etwa zum Kickerstand der Grünen oder zum Limoncello-Spritz-Ausschank der CDU. Viele Besucher zog es auch in den Plenarsaal. Dort fand gegen 20 Uhr ein Vortrag zum Kern der Demokratie in NRW statt.
Parlamentsnacht 2023: Jacques Tilly begeisterte Zuschauer in der Landtags-Bibliothek
Literaturbegeisterte kamen um 18.30 Uhr bereits in der Bibliothek auf ihre Kosten: Dort fand der große Poetry-Slam „Poetry For Future“ statt, an dem Schreiber ihre aktuellsten lyrischen Ergüsse mit dem Publikum teilten. Auch für Kinder gab es ein kleines Angebot – etwa Kicker und Popcorn bei den Grünen oder blaue Zuckerwatte bei der AfD.
Das Highlight des Abends fand um 20.30 Uhr in der komplett besetzten Bibliothek statt: Dort ließ der Düsseldorfer Künstler und Wagenbauer Jacques Tilly seine Karriere Revue passieren. Der 60-Jährige wollte nach der Schule zuerst Journalist werden. Tilly: „Ich konnte mich nicht zwischen Wort und Bild entscheiden.“ Letztendlich entschied er sich jedoch für ein Designstudium. „Ich dachte, ich lande irgendwann in der Werbung, aber als ich 1983 meinen ersten Wagen gebaut hatte, war klar: Da bleibe ich.“
Der Düsseldorfer schätze, dass er in seinem Metier „frech“ sein könne. Während des Talks wurden verschiedene Wagen von Tilly auf einem Screen eingeblendet. Der Künstler: „Das ist keine Kunst für die Ewigkeit. Das ist zum Sofortverzehr.“ Schon jetzt freue er sich auf das nächste Pappmaché-Massaker an Aschermittwoch 2024. Er betont: „Da ist immer ein Riesen-Andrang, wenn ich meinen Hammer schwinge. Die Leute wollen das sehen, zum Beispiel wie ich Scholz die Fresse poliere.“