Mann aus Neuss in einem Monat 21 Mal beim Schwarzfahren erwischt – vor Gericht erklärt er den Grund dafür
Ein besonders trauriger Fall beschäftigte das Amtsgericht Düsseldorf: Nachdem er seine Wohnung verlor, hat ein arbeitsloser Ingenieur wochenlang in Nachtzügen der Deutschen Bahn geschlafen. Innerhalb eines Monats war er 21 Mal ohne Ticket als Schwarzfahrer erwischt worden. Das brachte ihn am Montag (8. Januar) in Düsseldorf vor Gericht.
„Es tut mit leid“, sagte der 57-Jährige aus Neuss und legte ein umfassendes Geständnis ab. „Ich habe aus der Not gehandelt und keinem etwas getan.“
Nach zehn Jahren habe er zunächst seinen Job bei einer Firma in Frankreich und dann im Herbst 2022 wegen Mietrückständen seine Wohnung in Neuss verloren. „Das französische Arbeitsamt hat mir das Arbeitslosengeld von monatlich 2300 Euro nur unregelmäßig ausgezahlt“, sagte der Angeklagte. Um nicht auf der Straße schlafen zu müssen, sei er in die Nachtzüge gestiegen.
Zu dieser Strafe wurde der Schwarzfahrer aus Neuss verurteilt
Das Düsseldorfer Amtsgericht verurteilte den Mann am Montag zu 9500 Euro Geldstrafe. Die Richterin hielt ihm zugute, dass er Reue gezeigt, die Vorwürfe umfassend gestanden und dem Gericht damit eine aufwendige Beweisaufnahme erspart habe. „Wir hätten zahllose Kontrolleure als Zeugen laden und hören müssen“, sagte die Richterin.
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Derzeit sitzt der vorbestrafte Ingenieur nach Auskunft seines Verteidigers in Haft, weil er mehrfach in Restaurants gespeist hat, ohne zu zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig.
dpa